Sackgasse Pantelleria

21 September, 2010 | Kategorie: Segeln 2009 | noch keine Kommentare

Nachdem wir jetzt schon 5 Tage im Hafen von Pantelleria schaukeln und kein Ende in Sicht ist, da der Wind immer aus für uns ungünstigen Richtungen bläst, beschließen wir den morgigen Nordost zu nützen und zurück nach Tunesien zu segeln, in der Hoffnung ein, zwei ruhige Nächte verbringen zu können. Gleich in der Früh legen wir ab und kämpfen uns mit einem Knoten Geschwindigkeit aus der nach Norden offenen Hafeneinfahrt. Endlich passieren wir das Molenkopffeuer und können Kurs Richtung Westen einschlagen. Zügig geht es nun dahin, knapp 40 Meilen sind es bis Kelibia, etwas südlich von Kap Bon. Neun Stunden später laufen wir in den geschäftigen Fischereihafen ein. Einer der inneren Molen ist für durchreisende Yachten eingerichtet, und wir legen längsseits an der Two Moons aus Kanada an. Mike und Grace helfen uns dabei und einen Stunde später sitzen wir bei ihnen im Cockpit und reden über unsere Reisen. Zuvor jedoch mussten wir einklarieren, was natürlich nicht ohne den obligatorischen Bakschisch von fünf Euro pro Nase abging. Am nächsten Tag nehmen wir ein Taxi ins Stadtzentrum und wollen einen Bus nach Hammamet nehmen, doch es geht keine direkte Linie. Dafür können wir für 6,8 Dinar für uns beide mit einem Sammeltaxi bis Nabeul mitfahren, von dort gibt es dann den Bus weiter nach Hammamet. Neun Personen finden in dem Peugeot Expert incl. Fahrer Platz , wir sind die letzten beiden die Einsteigen und sofort geht es los. Manchmal ist es besser einfach die Augen zu schließen und langsam bis zehn zu zählen. Wenn man die Augen dann wieder öffnet ist die brenzlige Situation meist schon vorbei. Verstohlen registriere ich den Kilometerstand von 340000 auf dem Tacho, schiele auf die nicht ordentliche schließende Türe neben Sabina und verdränge den Gedanken an Reifenplatzer, versagende Bremsen usw. Während der ganzen Fahrt werden wir von Orientaldiscomusik berieselt. Doch alles geht gut und knapp eine Stunde später sind wir in Nabeul. Auf die Frage wo den der Bus nach Hammamet abfährt bekommen wir mit einen wagen Handbewegung die Straße entlang die Richtung vorgegeben. Wir schlendern die Straße entlang, da werden wir auf Deutsch angesprochen, „Wir suchen den Bus nach Hammamet“, ja der ist gleich da hinten, der Kerl dreht um, wir folgen ihm, auf einmal fängt er von Töpferwaren zu sprechen an und steuert auf eine Töpferei zu, als er die nächste Straße überquert, zupfe ich Sabina am Arm: „Siehst du hier einen Bus?, komm wir drehen wieder um.“ Zwei Gassen weiter liegt die Medina vor uns, durch ein Tor betreten wir sie, gleich darauf sind wir von Ständen mit den typischen Produkten dieser Märkte umgeben. Schmuck, Teppiche, Holzschnitzereien, Lederwaren, gefälschte Markenartikel wie Sonnenbrillen, Handtaschen, usw. Kurz darauf kommen wir zum Busbahnhof, für 1,55 Dinar können wir mit dem neuen Gelenkbus bis Hammamet fahren. Er ist so neu, das teilweise noch die Plastikverkleidungen an den Sitzen hängen. Es kann natürlich auch daran liegen, das die Sitze zuerst montiert wurden und dann erst die Schutzhülle entfernt wurde. Es stört aber niemanden, eine viertel Stunde später sind wir in Hammamet. Vor dem Kastell ankern Holzschiffe, die wie zu Columbus`s Zeiten aussehen, es sind Ausflugsschiffe der umliegenden Hotels. Auch hier besuchen wir die Medina mit ihren kleinen Läden, bevor wir am Nachmittag wieder nach Nabeul zurück fahren. Wir können nicht wiederstehen und kaufen noch ein paar Souveniers aus Olivenholz und eine Wüstenrose. Wieder geht es mit dem Sammeltaxi zurück nach Kelibia. Diesmal haben wir Glück, der Fahrer ist so in ein angeregtes Gespräch mit seiner Beifahrerin vertieft, dass er auf haarsträubende Überholmanöver verzichtet. Kurz vor Sonnenuntergang treffen wir wieder auf dem Schiff ein, mit unseren letzten Dinars kaufen wir um umgerechnet 4 Euro zwei Pizzas zum Abendessen. Wir wollen zeitig am nächsten Morgen aufbrechen und versuchen das Ausklarieren noch am Abend zu erledigen, doch vergeblich. Erst kurz vor dem Auslaufen sei das möglich, auch wenn es mitten in der Nacht ist. Na, gut morgens um Sechs stapfen wir die Treppen zur Immigration hoch, es ist auch wirklich wer da, doch es dauert über eine halbe Stunde bevor die beiden Offiziellen an Bord sind. Wieder geht das Spielchen los, wir werden nach tunesischem Geld gefragt, doch Fehlanzeige wir haben keines mehr. Damit sind sie ein wenig ratlos, wie sie den nun zu ihrem Bakschisch kommen, doch um die Prozedur abzukürzen, drücke ich jedem wieder fünf Euro in die Hand und siehe da, auf einmal ist alles erledigt, sie gehen von Bord und wir können endlich ablegen.

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