Sao Antao

12 Dezember, 2009 | Kategorie: Segeln 2009 | noch keine Kommentare

Dieser Bericht ist ein Nachtrag von den Kap Verden, den ich erst jetzt veröffentlichen kann, da wir nach dem Ausflug am nächsten Vormittag zu unserer Atlantiküberquerung aufgebrochen sind.

Mit der Crew der Sanuk II, Eva und Josef haben wir einen Tagesausflug nach Sao Antao, der größeren Nachbarinsel von Sao Vincente, wo wir in der Marina waren, ausgemacht. Gleich nach Sonnenaufgang besteigen wir die Fähre zur Nachbarinsel. Noch vor dem Auslaufen geht der Steward durch und verteil an alle Passagiere Plastiksackerl, für alle Fälle. Gleich nach der Hafenmole wussten wir warum. Das 60 m lange Schiff wurde von der Atlantikdünung hin- und hergeschaukelt. Wir sind das ja gewöhnt, so haben wir nur das Geschehen rund um uns beobachtet. Und viele der Sackerl wurden auch gebraucht. Nach einer Stunde legte die Fähre in Porto Nuovo an, gleich nach dem Verlassen des Schiffes wurden wir angesprochen und zu einem der wartenden Aluguers (Sammeltaxis) gelotst. Für 8000 Escudos (70€) würde uns der Fahrer rund um die Insel fahren. Wir hatten den Kleinbus zu Viert, also genug Platz. Gleich ging es auf gepflasterten Straßen in die Berge. Da die Kap Verden im Nordostpassat liegen sind die höheren Inseln auf der dem Wind zugewandten Seite fruchtbar und grün, auf der windabgewandten Seite wüstenartig. Die Straße wand sich immer höher langsam wurde es auch grüner. Auf über 1000m ging es über einen Pass und wir waren in einer anderen Welt. Dichte Wälder säumten die Straße, dazwischen immer wieder terrassierte Felder mit Mais, Zuckerrohr oder Gemüse. Unser Fahrer blieb immer wieder stehen, damit wir die Aussicht genießen und unsere Fotos machen konnten. Immer wider sahen wir spektakuläre Abbrüche und Grate. Auf einem dieser Grate führte die Straße weiter Richtung Norden, stellenweise ging es sowohl recht als auch links hunderte Meter steil bergab, hundert Meter weiter durchbrach die Straße einen der Gipfel auf dem Grat. Zu Mittag erreichten wir dann ein Fischerdorf an der Nordseite. Wir aßen auf einer netten Terrasse, zu Mittag, wobei wir nicht gedacht hatten, dass uns Fisch noch schmecken würde. Aber wenn man den Geruch beim Ausnehmen oder Filetieren nicht hat, schmeckt es dann trotzdem. Am Nachmittag besuchten wir dann noch eine Destillerie und durften, den Unterschied zwischen Melasse, Rum und Caipirinha kennen lernen. Wir habe brav alles gekostet, Eva hat teilweise verweigert. Die Gläser kamen aus einer Schüssel mit Spülwasser, das ich schon längst gewechselt hätte, aber der Alkoholgehalt der Getränke dürfte zur Desinfizierung gereicht haben.

Anschließend besuchten wir noch ein fruchtbares Tal, in dem sich Kokospalmen im Passat wiegten. Alles war rundherum Grün, ein Flüsschen schlängelte sich talwärts, wir sahen auch typische Häuschen mit Strohdach und gekalkten Wänden aus rohem Stein. Brotfruchtbäume, Papayas und Mangobäume standen in den kleinen Gärten. Wir folgten der Küstenstraße immer weiter, langsam wurde es immer kahler und steiniger. Um fünf bestiegen wir wieder die Fähre, Sackerl wurden verteilt und nach einer Stunde Schaukelei waren wir wieder in Mindelo.

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